Vor einigen Tagen sah ich auf Instagram diesen Post von Denise, die uns Anfang des Jahres in einer Reihe Blogbeiträge schon einmal Insiderwissen aus der Welt der Hochzeitsplanung verraten hat. Das hat mich daran erinnert, dass sie mir in unserem Gespräch damals schon erzählt hat, dass eine nachhaltige Hochzeit auch für ihre Brautpaare ein immer wichtigeres Thema ist.
Deswegen haben wir Euch hier 5 Tipps für Eure nachhaltige Hochzeit (oder natürlich auch für alle andere Partys) zusammengestellt.
Nr. 1: Nachhaltige Konfetti-Alternativen
Konfetti ist ein Party-Klassiker, und solange es aus Papier hergestellt ist (und nicht aus Plastik), ist dagegen auch nicht so viel einzuwenden. Einen grossen Nachteil hat Konfetti allerdings: Es ist fast unmöglich, all die kleinen bunten Papierschnipsel wieder aufzusammeln und zu entsorgen.
Gerade Standesämter haben damit in der Regel nicht so viel Freude, und deswegen ergibt es Sinn, sich über nachhaltige Alternative zum klassischen Konfetti Gedanken zu machen.
Blütenkonfetti: Bunte Blumen werfen
Für eine nachhaltige Hochzeit bietet sich zum Beispiel biologisch abbaubares Konfetti aus getrockneten Blüten an. Das gibt es zum Beispiel bei Bluetenkonfetti.de. Die Blüten gibt es in vielen verschiedenen Farben, sodass Ihr Euer Konfetti sogar auf die Deko abstimmen könnt. Dabei werden Blüten verwendet, die als B-Ware nicht mehr an den Endkunden verkauft werden würden – das ist gut für die Umwelt und für die Produzenten.
Wenn Ihr selbst Hand anlegen wollt, und vielleicht sogar über einen Garten verfügt, könnt Ihr Euer Blütenkonfetti natürlich auch selbst herstellen. Eine DIY-Anleitung findet Ihr beispielsweise hier.
Saatgutkonfetti: Die Bienen freuen sich!
Ein erfolgreiches studentisches Start-up aus Kassel hat sich Saatgutkonfetti ausgedacht. Es basiert auf einer Stärkemischung, der natürliche Farbstoffe zugeführt werden, ist vegan und bio-zertifiziert. Saatgutkonfetti enthält Saatgut aus heimischen Pflanzenarten und bietet nicht nur Wurfspass, sondern danach noch eine Heimat und Nahrung für (Wild-)Bienen, weitere Insekten und Kleintiere.
Nr. 2: Regional und saisonal
Klingt simpel? Mag sein. Aber je mehr Ihr darauf achtet, desto nachhaltiger wird Eure Feier.
Auf nachhaltiges Essen achten
Neulich habe ich im Supermarkt eine Packung Frühkartoffeln in den Wagen gepackt. Es war Frühling in Mitteleuropa, ich kam nicht mal auf die Idee, auf der Packung zu schauen, woher die Kartoffeln kamen. Zuhause stellte ich fest: Aus Ägypten. Nachhaltig ist das nicht gerade, wenn etwas tausende von Kilometern durch die Gegen geschippert wurde, was genauso hier direkt vor unserer Haustür wächst.
Das geht uns als Endverbraucher so, im Grosshandel und der Gastronomie ist es noch schwieriger, nachzuvollziehen, woher gewisse Produkte kommen. Umso wichtiger, dass Ihr bei Eurem Menü darauf achtet, dass Ihr regionale und saisonale Produkte auf den Plan bringt. Wenn Ihr Euch unsicher seid, könnt Ihr auf einem Saisonkalender schauen, was es hierzulande gerade so gibt.
Alles an einem Ort
Kurze Transportwege tragen auch zu Eurer nachhaltigen Hochzeit bei. Versucht Catering, Musik oder Blumen regional zu buchen. Greift dabei ruhig auch auf die Kontakte Eurer Dienstleister zurück: Die Chancen stehen gut, dass Ihr tolle Empfehlungen bekommt!
Wenn Ihr an mehreren Locations feiert (bei einer Hochzeit beispielsweise Standesamt, Kirche und Fest), versucht die Wege kurzzuhalten. Es trägt nicht unbedingt zur Nachhaltigkeit Eures Festes bei, wenn alle Gäste mit ihren eigenen Autos von A nach B nach C fahren müssen. Wenn es sich nicht anders ergibt, könnt Ihr einen gemeinsamen Transfer organisieren.
Eines versteht sich von selbst: Eine Hochzeit im Ausland, für die alle Gäste eingeflogen werden müssen, lässt sich nicht mehr nachhaltig gestalten…
Blumen und Blüten aus der Region
Die Wahl der Blumen für Eure Dekoration (oder auch für den Brautstrauss) ist nicht nur eine Frage der Nachhaltigkeit, sondern auch des Preises. Blumen, die gerade bei uns keine Saison haben (oder sowieso überhaupt nicht hier wachsen), müssen in der Regel eingeflogen werden. Das erhöht nicht nur den CO2-Ausstoss, sondern auch den Preis.
Lasst Euch von Eurer Floristin oder Eurem Floristen beraten, geht in den Blumen-Grossmarkt oder schaut Euch einfach auf dem Wochenmarkt um: Es gibt kaum eine Saison, wo es bei uns nicht auch wunderschöne Blumen und Blüten gibt.
Nr. 3: Einladungen nachhaltig gestalten
Digital oder Papier?
Digitale Einladungen müssen nicht gedruckt und nicht verschickt werden. Man sollte also meinen, dass das viel nachhaltiger ist, oder? Ganz so einfach ist es leider nicht, denn auch eine E-Mail verbraucht Ressourcen. Ob es am Ende nachhaltiger ist, eine Einladung auf Papier zu verschicken, ist dennoch zweifelhaft.
Aber so eine Einladung hat ja auch einen emotionalen Wert. Eine Einladung auf Papier ist für den Empfänger persönlicher und spezieller. Sie wird manchmal noch lange aufbewahrt und läuft ausserdem weniger Gefahr, im Spam zu landen.
Umweltpapier und nachhaltiger Druck
Es gibt die Möglichkeit, den Druck nachhaltig zu gestalten. Der erste Schritt dazu ist, nicht zu viel zu produzieren. Druckt nur so viele Einladungen, wie Ihr auch wirklich braucht (und eine Handvoll als Notfall-Vorrat).
Dann: Papier ist nicht gleich Papier, und auch die Druckverfahren sind unterschiedlich. Einige Infos dazu findet Ihr zum Beispiel hier und hier. Ganz leicht könnt Ihr auf die entsprechenden Umwelt-Zertifikate des Papiers achten. Goldfolien und ähnliches tragen leider nicht zur Nachhaltigkeit der Einladungen bei.
Auch hier gilt wieder: Regional denken! Lasst Euch von einer Druckerei in Eurer Umgebung beraten. Wenn Ihr die Karten online bestellt, achtet darauf, dass sie auch wirklich in Deutschland (oder zumindest in Europa) gedruckt werden.
Nr. 4: Nachhaltiges Feiern mit der passenden Unterhaltung
In unserem Gespräch hatte mir Denise von einem Fest erzählt, wo ein Laternenschwimmen auf dem Bodensee stattfinden sollte. Statt den herkömmlichen Wasserlaternen hat sie als Alternative Schiffe aus Bananenblättern vorgeschlagen. Damit diese nicht irgendwo in einem Naturschutzgebiet landen, werden sie nicht frei schwimmen gelassen, sondern an einem Pfahl im See befestigt, damit man sie nachher wieder einholen kann.
Solche kleinen Anpassungen tragen viel zur Nachhaltigkeit einer Feier bei. Denkt doch einmal kurz darüber nach, was Ihr für Programmpunkte haben wollt, und wie Ihr diese vielleicht mit ein paar kleinen Veränderungen umweltfreundlicher gestalten könnt.
- Verzichtet auf kleine Einweg-Kameras, richtet stattdessen lieber ein imiji-Album ein und lasst Eure Gäste ein Fotospiel machen.
- Ballons steigen zu lassen ist ein Klassiker – verschmutzt aber auch die Umwelt und gefährdet Tiere, die sich darin verheddern können. Lasst stattdessen Seifenblasen steigen!
- Wenn Ihr auf die guten Wünsche der Gäste an den Ballons nicht verzichten wollt, könnt Ihr diese auch an einen Baum binden lassen. Der Vorteil: Die Wünsche lassen sich nachher wieder einsammeln und in ein Album kleben.
- Wenn Ihr nicht auf Ballons verzichten wollt, könnt Ihr Bio-Luftballons aus Naturkautschuk (hier oder hier) verwenden. Da diese aber doch eine ganze Weile brauchen, um sich zu zersetzen, eignen sie sich vor allem als Deko und nicht zum Fliegen lassen.
Nr. 5: Nachhaltige Hochzeit: Kleider und Eheringe
Auch bei Eurer Kleidung könnt Ihr Euch schon Gedanken um die Nachhaltigkeit machen. Denn viele Brautkleider werden in China gefertigt, und das ist nicht gerade umweltschonend. Schaut also auch hier auf Regionalität! Nachhaltige Brautkleider gibt es neu und massgeschneidert, aber auch ein Vintage-Brautkleid oder ein gemietetes Kleid tragen dazu bei, Eure Wahl nachhaltiger zu machen.
Habt Ihr schon einmal von Fair Trade-Gold gehört? Edelmetalle werden seit langer Zeit unter problematischen Bedingungen gefördert, und auch hier kann man darauf achten, sich für ein nachhaltiges Produkt zu entscheiden. Das tut nicht nur der Umwelt gut, sondern vor allem auch den Menschen, die an der Produktion beteiligt sind. Auch Eure Eheringe könnt Ihr nachhaltig kaufen, zum Beispiel hier in der Schweiz oder hier in Deutschland.
Nachhaltige Hochzeit leicht(er) gemacht
Am Ende ist es Euer Tag, und Ihr sollt ihn so gestalten, wie Ihr ihn Euch wünscht. Das heisst aber nicht, dass Ihr keinen Spielraum habt, wenn es darum geht, Eure Hochzeit nachhaltiger zu machen. Wenn Ihr jede Entscheidung bewusst trefft, seid Ihr auf jeden Fall schon auf einem guten Weg!